Enrico Windisch erringt bei der selektiven Skoda Rallye Liezen als erster Pilot eines schwächeren LG2-Autos den M1-Gesamtsieg und krönt sich zum Jahressieger der LG2, zum Vize-Champion der M1 aber auch zum Pokalsieger des ORC2.
Im kleineren AMF-Pokal „ORC 2“ gelingt dem LG2-Trio Windisch-Röck-Zerzawy gleich ein dreifacher Erfolg.
Fotos: Harald Illmer
Für den 46-jährigen Rallye-„Späteinsteiger“ Enrico Windisch erfüllte sich am vergangenen Wochenende bei der Skoda Rallye Liezen ein lang ersehnter Traum: In seiner ersten vollen Saison auf einem nach M1-Reglement aufgebauten Serien-Renault Clio konnte Windisch gemeinsam mit Copilotin Karin Cerny seinen ersten Gesamtsieg bei den M1 Rallye-Masters einfahren und damit auch Geschichte schreiben: Zum ersten Mal konnte ein Pilot eines Autos der schwächeren Leistungsgruppe 2 den M1-Sieg einfahren. Zudem krönte sich der Kirchberger zum neuen Jahressieger der LG2. Und: In der M1-Gesamtwertung ist Enrico der zweite Jahrersrang hinter dem bereits fixierten M1-Champion des Jahres, Günther Knobloch nicht mehr zu nehmen. Aber auch im Österreichischen Rallye Cup der Division 2 (ORC2) konnte Windisch den Sieg einfahren und sich damit vorzeitig zum AMF-Pokalsieger krönen.
Entsprechend enthusiastisch war der Jubel des Enrico Windisch: „Jetzt ist aufgegangen, was wir uns gewunschen und worauf wir hingearbeitet haben. Auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung der M1 bin ich ganz besonders stolz - denn das ist mit einem LG2-Auto keine Selbstverständlichkeit. Dazu der Pokalsieg in der ORC2 - das ist für die erste Saison weitaus mehr, als wir uns je erträumt haben. Heute werden wir anständig feiern!“
Weil er bei der Waldviertel-Rallye nicht am Start sein wird, war der Auftritt in Liezen der vorerst letzte M1-Antritt von Enrico Windisch, der im kommenden Jahr in einen Citroen C2 R2 wechseln möchte und für den die M1 Rallye-Masters somit die optimale Einstiegsklasse war. Windisch nickt: „Das große Ziel wird im kommenden Jahr der Mitropa Cup sein, wir wollen mit dem C2 international Erfahrungen sammeln - unser M1-Clio war ein großartiges Einstiegsauto, es hat keinerlei Probleme gegeben, die Kosten hielten sich komplett im Rahmen. Ich kann das nur jedem empfehlen.“
Platz zwei der M1 Rallye-Masters belegte Michael Röck, der Ford Racing Rookie 2016, der den dafür erhaltenen Ford Fiesta nach M1-Reglement aufgebaut hat und ähnlich wie Enrico Windisch eine erfolgreiche Einstiegssaison erleben durfte. Röck wurde mit seinem Auto der Leistungsgruppe 2 Gesamt-Zweiter der M1 und sorgte mit Platz zwei im ORC2 für einen M1-Dreifachsieg im „kleinen“ AMF-Pokal (Platz drei belegte VW Lupo-Pilot Zerzawy, mehr dazu weiter unten). Röck wollte Windisch am zweiten Tag noch abfangen, entschied sich letztendlich dann aber doch dafür, kein Risko mehr einzugehen: „Enrico blieb konstant, er hat einfach keine Fehler gemacht - es war uns dann zu riskant ihn noch einholen zu wollen.“ Röck bleibt den M1 Rallye-Masters erhalten - der Leobener Student der FH Joanneum möchte seine Sporen als Rallyepilot Schritt für Schritt verdienen und erklärte: „Wir wollen mit unserem Ford Fiesta M1 auch im kommenden Jahr die gesamte Saison bestreiten - wir wollen mit diesem Auto noch weitere Erfahrungen sammeln, ehe wir den nächsten Schritt wagen.“ Röck fuhr zum ersten Mal mit der deutschen Copilotin Kerstin Heiß - quasi ein Testlauf für die kommende Saison.
Dass zwei Autos der LG2 die M1-Spitze erobern konnten, lag auch daran, dass der bereits feststehende M1-Champion 2017, M1-„Mastermind“ Günther Knobloch wegen eines Bandscheibenvorfalls seinen Start absagen musste - zudem musste Reini Sampl bei seinem dritten M1-Einsatz in dieser Saison den Audi TTS M1 vorzeitig abstellen. Sampl erklärte: „Wir sind in Führung liegend ausgefallen. Wahrscheinlich war es ein Stein, der zuerst den Unterbodenschutz und schließlich die Ölwanne getroffen hat.“ Sampl bedauerte den ersten Ausfall überhaupt mit jenem Audi TTS M1, den er liebevoll „Schaklin“ nennt.
Schließlich kämpfte auch der dritte LG1-Pilot mit Problemen an seinem Nissan Z350 M1: „Wir hatten ein großes Problem mit dem Notausschalter, der jedes Mal von selbst losging.“ Das kostete Ruiner gleich auf der ersten Prüfung mehr als drei Minuten - letztendlich konnten er und Beifahrer Peter Medinger Platz drei der M1-Rallye Masters sowie Platz zwei im ORC1 belegen.
Für einen dreifachen Erfolg der M1 im ORC2-Pokal sorgten die tapferen VW Lupo GTI M1-Piloten Christian Zerzawy und Hans-Christian Winkelmayer. Zerzawy stöhnte: „Mit dem Lupo und seinem kurzen Radstand war es auf den selektiven Prüfungen ganz schön schwierig - umso mehr freuen wir uns über den dritten Platz der M1 und im ORC2.“
Auf dem fünften Platz der M1 landeten Martin Ritt und Christian Höltschl im Volvo 740 GI M1 - das „Elch“-Duo klagte naturgemäß nicht über einen „kurzen Radstand“, sondern vielmehr über das Gegenteil: „Mit dem langen Auto war es hier keine einfache Aufgabe. Aber wir sind im Ziel - und freuen uns.“ Etwas, das dem Duo Kurt Huber/Patrick Hochegger verwehrt blieb - der Audi S3 M1 musste nach zehn Sonderprüfungen mit Technikdefekt abgestellt werden.
Bei der Waldviertel-Rallye von 9. bis 11. November steigt auch das Finale der M1 Rallye-Masters.
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