In der M1 Rallye-Masters Wertung für seriennahe Fahrzeuge eroberte „Knobi“ bei der Premiere des Bamminger-Subaru WRX STI den Siegerpokal vor Enrico Windisch, der trotz mehrfacher Botanik-Erkundungen auf Platz zwei landet. Racing Rookie Michael Röck stürmt beim Rallyedebüt auf das M1-Podium. Die tapfere Copilotin von Martin Ritt wurde von Kreislaufproblemen geplagt: Doch aufgegeben wird nur ein Brief…
Fotos: Harald Illmer
Die neue Saison der Rallye-Staatsmeisterschaft wurde mit der Rebenland-Rallye rund um die Weingemeinde Leutschach eingeläutet – die M1 Rallye-Masters werden im zweiten Jahr ihres Bestehens im Rahmen sämtlicher ORM-Läufe abgehalten, die seriennahen M1-Boliden sind im Österreichischen Rallye Cup (ORC) punktberechtigt. Das noch überschaubare M1-Starterfeld war auch darauf zurück zu führen, dass 2017 nur die vier besten Ergebnisse der möglichen sieben Starts gewertet werden.
Günther Knobloch und Jürgen Rausch pilotieren 2017 einen von Bamminger aufgebauten Subaru WRX STI nach M1-Reglement - mit dem wunderschönen, blitzblauen seriennahen Japaner konnte „Knobi“ auf der ersten Prüfung als schnellster M1-Pilot nach Strafzeit des späteren ORC-Siegers Martin Kalteis vorerst auch die Führung in der ORC übernehmen. Doch schon auf der zweiten Prüfung passierte Knobloch ein Malheur: „Nach dem Start bei der Anfahrt zu einem Sprung ist eine leichte Kante, die sich innerhalb der Ideallinie befindet. Da muss man also drüberfahren. Ich habe sie jedoch offensichtlich unglücklich erwischt und die Felge beschädigt, so kam es zu einem Reifenschaden. Wir mussten den Reifen auf der Prüfung wechseln. Dabei lief es nicht ganz reibungslos, weshalb wir mit der Aktion rund vier Minuten verloren haben.“
Knobloch gibt ganz offen zu: „Nachher war ein bisschen die Luft draußen, wir waren anfangs mit dem Setup auch nicht ganz zufrieden, also haben wir in jedem Service daran gearbeitet. Letztlich war das aber auch logisch, schließlich drehten wir erst im Rahmen der Rallye die ersten echten SP-Kilometer mit dem neuen Auto.“ Mit der Zeit lief es dann immer besser: „In SP7 ist uns die erste Top 15-Zeit in der Gesamtwertung gelungen – und wir konnten uns noch am Freitag wieder zurück an die Spitze der M1 kämpfen. Martin Kalteis war mittlerweile enteilt, wir waren aber auch mit Platz zwei im ORC zufrieden. Den Samstag haben wir dann dazu genutzt, weiter an der Abstimmung zu arbeiten und blicken somit zufrieden zurück auf dieses Rallyewochenende. Ich freue mich auch, dass alle M1-Teams bei dieser schwierigen Rallye ins Ziel kamen.“
Platz zwei der M1 Rallye-Masters konnten Enrico Windisch und Karin Cerny in ihrem Renault Clio 4 erringen, dabei blicken die beiden auf eine wahrlich turbulente Rallye zurück. Windisch, der im Vorjahr in Liezen sein Rallyedebüt gab, berichtet von seiner erst vierten Rallye: „Wir haben stärker begonnen als erwartet, die ersten drei Prüfungen liefen gut, die vierte wurde direkt vor uns neutralisiert. Auf SP5 jedoch sind wir in einen Graben gerutscht, schafften es aber wieder zurück auf die Strecke. Auf der nächsten Prüfung sind wir dann richtig abgeflogen, was uns sicher runde 40 Sekunden gekostet hat. Auch am Samstag gab es heikle Momente: Auf der SP Glanz haben wir in einer Hofdurchfahrt eine Mauer touchiert, auf der ersten Schlossberg-Prüfung ging es wieder in einen Graben, aber viel weiter als am Tag davor. Gut, wir haben es jedes Mal wieder zurückgeschafft! Auf den letzten Prüfungen haben wir nichts mehr riskiert – Knobi war für uns ohnehin unerreichbar und mit Platz zwei der M1 und in der ORC2 sind wir sehr zufrieden. Wir haben gesehen, dass wir auf Druck gute Zeiten fahren können – meine Copilotin hat immerhin schon über 20 Rallyes absolviert, von ihrer Erfahrung profitiere ich.“
Auf die Erfahrung seines Copiloten Martin Tomasini setzt auch der Ford Racing Rookie 2016, Michael Röck, der den gewonnenen Ford Fiesta nach M1-Reglement aufgebaut hat. Röck ging es vor allem darum, bei seiner Rallyepremiere Prüfungskilometer zu sammeln. Dass er sich für die Premiere eine äußerst schwierige, selektive Rallye ausgesucht hat, ist Röck klar: „Das haben viele Kollegen hier bestätigt – die Prüfungen waren wegen des Splits sehr rutschig. Aufgrund der anspruchsvollen Etappen, überhitzten teilweise die Bremsen und somit haben wir etwas Zeit liegen gelassen. Hinzu kommt, dass bei einer Nachtetappe die Leselampe des Co-Piloten ausfiel und wir uns notdürftig mit einer Taschenlampe aushelfen mussten. Auch in 3 Wochen werden wir bei der Lavanttal wieder an den Start gehen.”
Die Rallye von Martin Ritt und Anna-Maria Obernhuber im Mazda 323bf2 dauerte erst eine Prüfung lang, als sich zur Mitte der zweiten Prüfung bei der Copilotin wegen einer Verkühlung Kreislaufprobleme einstellten. Ritt erzählt: „Da haben wir natürlich abgestellt – doch am nächsten Tag ging es wieder und wir konnten dank Rallye2-Regel weiterfahren.“ Die ersten drei Samstags-Prüfungen liefen dann auch problemlos, doch auf SP11 plagten die tapfere Copilotin erneut Probleme mit dem Kreislauf, dazu kamen Probleme mit dem Luftdruck, jenen der Reifen wohlgemerkt. Anna-Maria hielt durch bis zum Schluss – bis zum nächsten Start des Duos im Wechselland ist noch genug Zeit, um sich komplett zu erholen.
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