Günther Knobloch und Lokalmatador Jürgen Rausch feierten in Wolfsberg ihren sechsten M1-Sieg in Folge - dabei konnten sie mit Platz acht das bislang beste Gesamtergebnis eines M1-Teams erringen. Auf dem M1-Podium landeten Daniel Sattler und Michael Röck.
Fotos: Harald Illmer
Acht M1-Teams kamen zum zweiten Lauf der M1 Rallye-Masters im Rahmen der der 42. WeinbergerHolz Lavanttal-Rallye rund um Wolfsberg. Günther Knobloch, dessen Copilot Jürgen Rausch seine Heimrallye kaum erwarten konnte, durfte sich über einen illustren Konkurrenten in der großen Klasse (LG1) freuen: Andreas Aigner, unser PWRC-Weltmeister 2008 sowie Production Cup-Europameister 2013 brachte seinen BMW 650i M1 komplett neu gebrandet nach Kärnten - prominent vertreten das Logo des Reifenherstellers, dessen exklusiven Vertrieb Aigner gemeinsam mit Christian Pirz für Österreich und auch für Slowenien übernommen hat. Mit ansprechenden SP-Zeiten wollte Aigner die „Werbetrommel“ für das neue Projekt rühren - sein Partner Christian Pirz musste schon im Vorfeld seinen geplanten Start absagen, da der Citroen DS3 M1 noch nicht einsatzbereit war.
Dafür feierte ein Lokalmatador nach genau einem Jahr ein glänzendes Comeback: 2017 gab Daniel Sattler im Lavanttal ein aufsehenerregendes Rallye-Debüt. Nicht nur wegen dem charismatischen „Stahlplatten“-Design seines Mitsubishi Lancer Evo X, sondern vor allem wegen einem Highspeed-Abflug mit 170 km/h, bei dem das Auto komplett zerstört wurde. Um es wieder aufbauen zu können, musste ein zweites Auto angeschafft werden. Schon damals konnte Rookie Sattler mit guten Zeiten für Staunen im Servicepark sorgen. Und auch diesmal wartete Sattler nicht lange: Günther Knobloch lag zwar gleich auf der Eröffnungsprüfung außer Reichweite, doch Andi Aigner konnte Sattler auf der Eröffnungsprüfung 1,3 Sekunden abknöpfen. Wenngleich Aigner bedingt durch das Fahrzeugkonzept und massive Bremsprobleme gravierend im Nachteil war, war die Zeit von Sattler - bei seiner zweiten Rallye - doch beachtlich. Woran das liegen könnte, verriet Sattler später im Servicepark: „Ich bin Motorrad-Stuntman und habe daher zumindest ein Gefühl für Geschwindigkeit.“ Angst vor hoher Geschwindigkeit ist Sattler ebenso fremd, das ist beim Herantasten ans Limit natürlich ebenso von Vorteil.
Andi Aigner nahm die Herausforderung dennoch dankend an und schlug Sattler auf SP2 um 1,9 Sekunden, womit er im ersten Service auf Platz zwei der M1 Rallye-Masters lag. Weil seine Stamm-Copilotin Ilka Minor diesmal bei Johannes Keferböck im Einsatz war, saß auf dem „heißen Sitz des Schlachtschiffes“, wie Andi seinen BMW gerne nennt, der Slowake Gasper Podregar. Angesagt wurde auf Englisch - bis auf ein paar Sekunden, wie Aigner lachend erzählte: „Das war natürlich auch für mich eine Umstellung, aber ich konnte mich recht schnell auf den englischen Schrieb einstellen. Nur einmal hat Gasper plötzlich begonnen, slowenisch zu sprechen. Als wir in einer sehr schnellen Bergab-Passage auf eine Harnadel zufuhren, bei der man wirklich bis zur letzten Gelegenheit stehen lässt. Da habe ich aus dem Augenwinkel gesehen, wie Gasper etwas unrund wurde und plötzlich sind einige slowenischen Worte aus ihm herausgesprudelt. Was diese bedeuteten, weiß ich nicht.“
Lange jedoch hielt die Freude an dem Duell mit Sattler leider nicht an, denn vor der letzten Freitagsprüfung musste Aigner den BMW mit einem Differentialschaden abstellen, auch eine Weiterfahrt am Samstag war nicht möglich.
Nach der ersten Etappe lag der regierende M1-Champion Günther Knobloch somit bereits 1:48 Minuten vor Daniel Sattler, die LG2 führte standesgemäß der Rebenland-Sieger und Tabellenleader Michael Röck auf dem dritten M1-Gesamtrang an.
Am zweiten Tag konnte „Knobi“ den Vorsprung auf über sechs Minuten ausbauen und damit seinen sechsten M1-Sieg in Folge feiern. Sensationell war jedoch jene sechste Gesamtzeit, die er auf SP7 in den Asphalt brennen konnte. Zuvor gelang ihm bereits auf SP5 eine achtschnellste Zeit. So erfreute sich der frühere Motorradrennfahrer dann auch eines achten Gesamtrangs, inmitten zahlreicher Full-Spec-Boliden - und: Es ist die bisher beste Platzierung eines M1-Teams im Gesamtklassement einer ORM-Rallye. „Das ist für uns wirklich ein super Ergebnis – besonders wenn man bedenkt, dass wir mit unserem seriennahen M1-Subaru WRX STI doch deutlich geringere Laufkosten haben, als das mit einem reinrassigen Rennauto der Fall wäre.“ Im Österreichischen Rallye Cup belegte Knobloch den zweiten Platz.
Daniel Sattler – wie Knobloch auf Pirelli-Reifen unterwegs - konnte ein Jahr nach seinem stürmischen Debüt gemeinsam mit seinem Copiloten Christoph Hinteregger seine zweite Rallye beenden und dabei Platz zwei der M1 Rallye-Masters sowie Platz sechs in der ORC-Wertung belegen. Auf dem Podium der M1 landeten mit Michael Röck und Patrick Forster (Ford Fiesta ST 1.6 M1) das deutlich schnellste Team der LG2 - Röck ist als Tabellenleader der LG2 nach Wolfsberg gekommen und konnte die Führung also mit einem klaren Sieg ausbauen. Außerdem landete der Ford Racing Rookie des Jahres 2016 im ORC 2000 als Dritter auf dem Podium. Doch der junge Steirer musste am Ende noch kräftig zittern: „Auf der zehnten Prüfung ist uns schon nach drei Kilometern die Motoraufhängung gerissen, weshalb wir Gas rausnehmen mussten. Im Service konnte das Race Rent Austria Team die Aufhängung zum Glück reparieren - wir wollten hernach noch unbedingt die verlorene Zeit aufholen, denn eigentlich hätten wir uns Daniel Sattler schnappen wollen, nach SP9 fehlten uns ja nur noch rund 38 Sekunden.“
Erstmals seit der Waldviertel-Rallye saß Harald Ruiner wieder in seinem Nissan Z350 M1 - mit zwei Highspeed-Drehern auf SP5 und SP10 hielt er sich und seine Copilotin Ramona Charvat wach und munter, am Ende wurde es Platz vier in der M1-Wertung sowie Platz zwei in der LG2. Dort landeten Patrick Knoll und Christoph Karl im „Zwillings“-Fiesta (er ist der Nachfolger von Röck als Ford Racing Rookie) auf Platz drei. Auf dem sechsten M1-Rang landeten Christian Zerzawy und Hans-Christian Winkelmayer im VW Lupo GTI. Keine Zielflagge sahen Martin Ritt und Anna-Maria Obernhuber in ihrem Volvo 740, sie mussten nach SP10 mit Defekt aufgeben.
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